Open-Access-Bücher im Bibliothekskatalaog

Liebe Community,

wir machen uns gerade Gedanken über die Aufnahme von Open-Access-Büchern in unser Bestandskonzept und konkret über einen Workflow zur Katalogisierungsentscheidung.
Wir würden uns sehr freuen, wenn wir bei unseren Überlegungen die Erfahrungen anderer Bibliotheken miteinbeziehen könnten. Wenn Sie einen Kommentar zu der einen oder anderen untenstehenden Frage hinterlassen würden, wäre das großartig.

Danke und viele Grüße!

  1. Werden bei Ihnen lizenzfreie OA-eBook-Pakete in den Katalog eingespielt?
  2. Welche Kriterien muss ein OA-eBook-Paket hierzu erfüllen?
  3. Werden bei Ihnen einzelne kostenfreie E-Books/freie Netzpublikationen im Bibliothekskatalog verzeichnet?
  4. Nur Verlagspublikationen oder auch Publikationen von z.B. wissenschaftlichen Instituten, Ministerien, Verbänden, Stiftungen, …?
  5. Welche Kriterien muss ein OA-Buch und muss eine Plattform erfüllen? Z.B. wissenschaftlicher Verlag, passend zum Bestandsprofil, Vorliegen eines Erwerbungswunschs, Vorhandensein einer DOI oder URN, existierende Titelaufnahme im Verbundkatalog, …?
  6. Verzeichnen Sie auch OA-Bücher, die keine DOI oder URN haben? Wie beurteilt man dann die Frage nach der dauerhaften Verfügbarkeit unter diesem Link ist?
  7. Gibt es bisher nicht genannte Ausschlusskriterien, die dazu führen würden, dass Sie ein OA-Buch nicht im Katalog verzeichnen?
  8. Was ist vielleicht sonst noch zu beachten?
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Danke für den Beitrag, das würde mich in der Tat auch alles sehr interessieren! :face_with_monocle: Ich arbeite zwar nicht an der USB Köln, stöbere dort aber oft im Katalog und habe schon viele Titel aus dem DOAB gefunden, dessen Metadaten dort offenbar integriert werden. Das DOAB bietet hierzu auch einige Infos: Metadata harvesting and content dissemination | Directory of Open Access Books.

Hallo, eine kurze Antwort auf Frage Nr. 1:

Die TIB ist an zwei Kollektionen von OA-Ebooks im CBS angesigelt:

1.) Directory of Open Access Ebooks (DOAB) DOAB (Directory of Open Access Ebooks) - K10plus - Startseite

Man findet die Titel mit dem Abrufzeichen OLR-DOAB-OA (Suchschüssel abr im OPAC)

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und

2.) OAPEN Library OAPEN - K10plus - Startseite

Man findet die Titel mit dem Abrufzeichen OLR-OAPEN-OA (Suchschüssel abr im OPAC)

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Guten Nachmittag in die Runde!

Hier die Antworten aus Sicht der ULB Münster.

Grüße aus Westfalen,
Viola Voß

1. Werden bei Ihnen lizenzfreie OA-eBook-Pakete in den Katalog eingespielt?
Ja.
(Die folgenden Angaben beziehen sich auf den Katalog der ULB Münster, dessen Daten ins Discovery System der Bibliothek übernommen werden.)

2. Welche Kriterien muss ein OA-eBook-Paket hierzu erfüllen?
a) Wir waren an der Finanzierung beteiligt (z.B. über Knowledge Unlatched oder andere Crowfunding-Aktionen).
b) Wir waren nicht an der Finanzierung beteiligt, aber es gibt thematisch in unseren Bestand passende Pakete, zu denen es ordentliche Metadatenlieferungen gibt (z.B. über das DOAB oder DeGruyter).

3. Werden bei Ihnen einzelne kostenfreie E-Books/freie Netzpublikationen im Bibliothekskatalog verzeichnet?
Ja, wenn z.B. die Fachreferent:innen der Bibliothek oder Wissenschaflter:innen aus den Instituten darum bitten, weil die Titel für die Lehre und Forschung vor Ort interessant sein könnten oder in der Lehre benötigt werden.

4. Nur Verlagspublikationen oder auch Publikationen von z.B. wissenschaftlichen Instituten, Ministerien, Verbänden, Stiftungen, …?
Beides; für uns als Landesbibliothek kommen zudem Veröffentlichungen aus der Pflicht- oder der Regionalliteratur hinzu.

5. Welche Kriterien muss ein OA-Buch und muss eine Plattform erfüllen? Z.B. wissenschaftlicher Verlag, passend zum Bestandsprofil, Vorliegen eines Erwerbungswunschs, Vorhandensein einer DOI oder URN, …?)
Passend zum Erwerbungswunsch, seriöser Verlag/Herausgeber, Pflicht-/Regionalliteratur.

6. Verzeichnen Sie auch OA-Bücher, die keine DOI oder URN haben? Wie beurteilt man dann die Frage nach der dauerhaften Verfügbarkeit unter diesem Link ist?
In Ausnahmefällen – auf ausdrückliche Anforderung aus Instituten, von Wissenschaftler:innen oder aus dem Bereich Landesbibliothek – werden auch Titel ohne DOI/URN verzeichnet.

7. Gibt es bisher nicht genannte Ausschlusskriterien, die dazu führen würden, dass Sie ein OA-Buch nicht im Katalog verzeichnen?
Manchmal sind Mengenbegrenzungen möglich; rechtsextremistische Publikationen werden nicht katalogisiert.

8. Was ist vielleicht sonst noch zu beachten?
Die einzelne Katalogisierung ist mühsam; v.a. für Pledging-Pakete sind „übernahmefähige“ Daten ein wichtiger Aspekt.

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Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen, Frau Voß! Und auch danke an Herrn Luetjen und Herrn Kirchner für Ihre Beiträge.
Die Informationen decken sich mit unseren Erkenntnissen und Überlegungen.

Als kleine Hochschulbibliothek (ohne Discovery System) sind wir bei umfangreichen OA-eBook-Paketen (z.B. DOAB, OAPEN, DeGruyter) zögerlich, weil daraus viele Titel für unsere Fachbereiche weniger/nicht interessant sind und die OA-Titel keinen unbeträchtlichen Anteil der E-Books in unserem Katalog ausmachen würden. Wenn ich es richtig sehe, sind bei den genannten Beispielen keine thematischen Teilpakete über das EBM-Tool einspielbar…

Wie würden Sie (insbesondere andere kleine und mittelgroße Bibliotheken) diese Problematik einschätzen?