Zweiveröffentlichung - Manuskriptversion

Liebe Community,

Mich würde es mal interessieren, wie die Erfahrungen sind in Bezug auf die Zweitveröffentlichung einer Manuskriptversion einer Monographie /Buchkapitel.
Der Hintergrund meiner Frage ist, dass ich neulich eine Autorin zum Zweitveröffentlichungsrecht bei Büchern und Buchkapiteln beraten habe und für einen Teil ihrer Publikationen wäre es möglich, die Manuskriptversion (vor Korrektur und Layout) nach entsprechendem Embargo zu veröffentlichen. Sie hat sich dann aber dagegen entschieden, weil sie meinte die Publikation habe nur Wert, wenn die Seitenzahlen, Fußnoten und Satz der Publikation mit dem veröffentlichtem Original übereinstimmen. Und die Manukriptversion würde ja nur einem Preprint entsprechen und das sei in ihren Augen nicht sinnvoll.
Aus meiner Sicht könnte man mit einiger Nachbearbeitung die Manuskriptversion zumindestens teilweise anpassen.
Jetzt würde ich mal gerne wissen, wie so allgemein die Erfahrung sind, wenn es um Bedenken bezüglich der Manuskriptversion seitens der Autoren geht? Hat jemand ähnlichen Bedenken gegenübergestanden und eine Lösung dafür gefunden? Hängt dies eventuell mit der Veröffentlichungsform (Monographien/Buchkapitel) zusammen oder damit dass die Zweitveröffentlichung bei Büchern/Buchkapiteln nicht so üblich ist oder ist das vielleicht auch diziplinabhängig? Oder sehen die meisten Autoren kein Problem damit und veröffentlichen einfach ihr Manuskript?
Ein Austausch dazu würde mich mal interessieren. Vielen Dank.

Viele Grüße
Charlotte Meixner

Hallo.

Dieser Vorbehalt ist mir aus der Beratungspraxis ebenfalls bekannt, er kommt aber selten vor. Ich kann ihn meist auflösen, indem ich darüber aufkläre, dass die Zweitveröffentlichung eine eigenständig zitierbare Veröffentlichung darstellt, die mit der Erstveröffentlichung zwar in Beziehung steht, diese aber nicht darstellt und auch nicht vortäuschen will. Die Zweitveröffentlichung kann daher regulär zitiert werden – bei Bedarf auch mit Verweis auf die Erstveröffentlichung – und seitengenaue Referenzen sind auch möglich, diese entsprechen eben nur nicht der Erstveröffentlichung.

Zum Thema Zitierbarkeit von Zweitveröffentlichungen ist vielleicht auch dieses Forenthema von Interesse: Identifikatoren für Zweitpublikationen

Überzeugen kann auch die Gestaltung des Volltextes der Zweitveröffentlichung in einer Weise, die dem Manuskript den optischen Eindruck der Unfertigkeit nimmt, sowie die Einbindung der Literaturangaben der Erstveröffentlichung in den Volltext (anstelle allein in den Metadaten und auf dem Repositorium o. ä.). Für beides eignet sich ein vorangestelltes Deckblatt. Damit ließ sich bisher auch in hartnäckigen Fällen überzeugen. Beispiele für solch ein Deckblatt: 10.14279/depositonce-5521 oder 10.18452/22684

Eine weitere Alternative ist die Variante, bei der für die Zweitveröffentlichung der Volltext der Erstveröffentlichung (originär digitales PDF oder Scan-PDF) verwendet wird, aber alle Gestaltungselemente des Verlags bzw. des Buches oder der Zeitschrift entfernt werden und dieser Volltext quasi als Manuskript verwendet wird. Hierbei wäre die Seitenübereinstimmung gewährleistet.
Ob diese Variante rechtssicher ist, dazu gibt es unterschiedliche Auffassungen. Es gibt jedoch Bibliotheken, die so verfahren. (Bei Interesse zum Kontakt an diese, bitte ich um eine Direktnachricht an mich.)

Beste Grüße,
Marc

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Hallo Herr Lange,
Danke für die Rückmeldung und Erläuterung. Das hilft mir weiter und das nehme ich gerne mit in die Praxis für zukünftige Fälle. Bitte entschuldigen Sie, dass die Rückmeldung etwas gedauert hat.
Viele Grüße
Charlotte Meixner